Wirtschaftsspiegel Thüringen – Ausgabe 03/2021

Automotive 10 sierten Mobilität (Nutzfahrzeuge, Züge, Schiffe). Allein dies erfordert es, Kom- petenzen und Kapazitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufzu- bauen. Als Antriebstechnologie für den PKW-Bereich hat diese Technologie in Europa bis zum Ende des Jahrzehnts al- lerdings nur eine untergeordnete Be- deutung. Erprobung der Technologie ja, Großserieneinsatz nein – so die gegen- wärtige Strategie aller europäischen Automobilhersteller. Doch dies ist nicht die einzige Sichtweise der Branche. Zulieferer wie Bosch und Continental warnen vor der einseitigen Fokussie- rung auf batterieelektrische Antriebe. Bosch plant, ab 2022 selbst gefertigte Brennstoffzellen-Systeme auf den Markt zu bringen und geht davon aus, dass bis 2030 weltweit 20 Prozent aller Elektrofahrzeuge über einen Brenn- stoffzellen-Antrieb verfügen. Vergleich- bare Ansagen kommen sonst nur von asiatischen Herstellern, allen voran Toyota und Hyundai. Für Toyota gehört die Brennstoffzelle zum Antriebs- portfolio der Zukunft. Auch Hyundai lie- fert gerade Fuel-Cell-Trucks in die Schweiz. Und im PKW-Bereich baut Hyundai zügig immense Kapazitäten für Brennstoffzellen-Fahrzeuge auf. Einstellen auf neue Marktbedingungen hat immer etwas mit Investitionen zu tun. Wie schätzen Sie das Investitions- klima unter Ihren Mitgliedsfirmen ein? Bemerkenswert ist, dass sich die mittel- fristigen Perspektiven der Unternehmen grundsätzlich nicht verdüstert haben. Wie schon im Vorjahr erwarten mehr als 30 Prozent der Unternehmen ein Wachstum und über 50 Prozent eine Bestandssicherung an ihren Standorten. Dabei hat sich die mittelfristige Inves- titionsbereitschaft gegenüber dem Vorjahr sogar noch leicht verbessert. Erfreuliche 75 Prozent der Unterneh- men planen mittelfristig an ihren Thü- ringer Standorten Investitionen. Aller- dings darf man den Blick auf die gesetz- lichen Rahmenbedingungen in Deutschland nicht verlieren. Gesetzliche Faktoren setzen die Wettbewerbsfähig- keit am Standort Deutschland unter erheblichen Druck. Die bestehenden Unsicherheiten über die künftige Aus- gestaltung der deutschen Klima- und Energiepolitik unterstützen diese pro- blematische Lage. Für die Zuliefer- industrie und den Maschinenbau als wichtigen Ausrüster sind die im interna- tionalen Vergleich hohen Strompreise darüber hinaus zu einer enormen Belastung geworden. Zudem ist dieser Umstand für Investitionsentscheidun- gen nachteilig. Deutschland muss auf- passen, dass sich seine Wettbewerbs- position im internationalen Vergleich nicht verschlechtert. Die deutsche Auto- mobilbranche und mit ihr die Unter- nehmen der Zulieferindustrie tun alles, um die Krise zu überstehen. Dabei darf der Automobilstandort Deutschland nicht an Wettbewerbsfähigkeit verlie- ren. Zum Schluss noch eine Frage: Die Thü- ringer Wirtschaftspolitik hat vor einiger Zeit eine Automotive Agenda auf den Weg gebracht. Wie gut funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Politik, Ver- waltung und Unternehmen? Die Agenda gibt einen Rahmen, das Ziel und die Strategie vor, wie der Trans- formationsprozess bewältigt werden kann. Thüringen ist das einzige Bun- desland mit einer solchen Agenda. Ich sage immer, das Dokument ist wie ein Kochrezeptbuch, das jederzeit weiter- entwickelt wird. Und wir geben auch unsere Zutaten mit hinein. Zum Beispiel Innovation – und zwar im Zusammen- spiel mit den Unternehmen, weil es die ja am Ende betrifft. Da sind wir sehr schnell beim Thema „Vertrauen unterei- nander herstellen“. Politik kann hier wertvolle Impulse geben und Türen öff- nen, die zuvor verschlossen waren. Wir bieten dann eine Vernetzungsplattform, auf der Kompetenzen sinnvoll mitei- nander geteilt werden können. Hier geht es dann um die Generierung neuer Produkte. Denn das schafft neue Wert- schöpfung und neue Arbeitsplätze in Thüringen. Interview: Torsten Laudien · NEU: Schneiden von Messing und Kupfer · Laserschneiden 24/48 Std. Service · Laserrohrbearbeitung/3D · Drahterodieren · Blechbearbeitung/Kanten/Schweißen · Wasserstrahlschneiden/3D bis 4000 x 4000 mm · Komplettlösungen/Montage · CNC-Fräsen/Drehen/Bohren · Präzisionsflachschleifen · Industrieservice Industriegebiet Sättelstädt Burlaer Straße 1 99820 Hörselberg-Hainich Telefon: +49 (0) 3622 65316 Fax: +49 (0) 3622 65317 E-Mail: info@ha-beck.de Internet: www.ha-beck.de Der Automobilstandort Deutschland darf nicht an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.

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